Ich heiße Zuri, was in der alten Sprache hier so viel wie „schön“ bedeutet. Dabei würden viele wohl eine streifige, knochendiebische Hyänin wie mich kaum als schön bezeichnen. Aber keine Sorge – ich nehme das nicht übel. Wichtiger als mein Aussehen ist mein Geruchssinn, denn der ist richtig klasse. In der trockenen, weiten Savanne, wo ich lebe, ist er mein Kompass. Überall, wo die sengende Sonne die Gräser goldgelb färbt und Akazien ihre dornigen Schatten werfen, finde ich Spuren von Gerüchen: ein Hauch von Aas, ein Duft von frischem Wasser oder, ganz selten, der säuerliche Geruch eines Löwen. Heute führte mich mein feines Näschen aber zu etwas wirklich Aufregendem!
Der Tag begann mit einem gelb-roten Schimmer am Horizont, gerade wie ein Löwenschwanz vor dem Sprung. Ich hatte den Morgenduft meiner Umgebung eingeatmet, ein vertrauter Mix aus Erde, welkem Gras und Gnu-Spuren. Doch da war auch noch ein anderer Geruch: geheimnisvoll, irgendwie anders – fast, als wäre ein fremder Gast in mein Revier eingedrungen. Vorsichtig folgte ich der Spur, bis ich auf ein Erdhörnchen stieß. Es zuckte mit seinem buschigen Schwanz und plapperte aufgeregt: „Zuri, hast du das gehört? Die Paviane behaupten, sie haben eine Karte, die den Weg zum verborgenen Baum der Genüsse zeigt!“ Nun war ich hellhörig. Der Baum der Genüsse? Laut Legende trug er die köstlichsten Früchte, die diese Savanne je gesehen hatte!
Natürlich wollte ich nicht einfach den Pavianen nachjagen, also brauchte ich Unterstützung. Mein Freund Kiboko, das Flusspferd, war zwar schwerfällig, aber klug. „Eine Karte, sagt ihr?“, brummte er, während er bis zur Nase im kühlen Wasser lag. „Die Paviane klettern besser als du, Hyänlein. Und der Weg führt durch ein von Löwen und Wildhunden wimmelndes Gebiet. Aber lass uns überlegen, wie wir das schaffen.“ Gemeinsam zeichneten wir einen Plan – ich würde die Spurensuche übernehmen, Kiboko hingegen würde unsere Rückzugsstrategie sichern, falls es brenzlig würde. Ein schneller Sprint in sein Wasserloch konnte meinen Krallen aus jedem Schlamassel helfen!
So begann unser großes Abenteuer. Mit jedem Schritt durch die Savanne führte uns die Karte tiefer hinein. Sie war aus alten Blättern zusammengestellt und voller kniffliger Hinweise. Zum Beispiel mussten wir „dort, wo die Akazien sich verneigen, den Stand der Sonne mit einem Affentanz nachahmen“. Kiboko fand die Idee lächerlich, ich fand es riskant – der aufrechte Tanz lockte neugierige Raubvögel an! Dennoch arbeiteten wir uns geduldig voran. Um die Hitze zu meiden, ruhten wir etwa in Höhlen, die von Springhasen verlassen worden waren. Die Nacht war erfrischend, doch auch knisternd vor Spannung – jedes Rascheln ließ meine Ohren zu Radarschüsseln werden.
Am dritten Tag erreichten wir die letzte Station. Vor uns stand eine massive Felsenburg – und an ihrem Fuß eine kleine Gruppe Paviane mit frechen Blicken. „Was wollt ihr hier?“, fragte ihr Anführer keck. „Eine Hyäne bei Rätseln? Lächerlich!“ Nun, solche Bemerkungen bin ich gewöhnt. Doch anstatt mich aufzuregen, hielt ich meine Nase in den Wind. Und da war es – der süße Duft überreifer Früchte. Mit einem gezielten Sprung nach links überzeugte ich die Paviane, dass ich keine Feindin bin, sondern eine Freundin des Rätsels. Gemeinsam gelang es uns schließlich, das Geheimnis zu lösen: Der verborgene Baum war keine Legende! Und seine Früchte? Himmlisch!
| Name: | Streifenhyäne |
| Wissenschaftlicher Name: | Hyaena hyaena |
| Gewicht: | 35 kg |
| Maße: | Länge: 1,0 bis 1,2 m, Höhe: 70-80 cm |
| Lebensalter: | Bis 12 Jahre |
| Lebensraum: | Trockene Savannen, offene Wälder und Buschland |
| Geschwindigkeit: | 45 km/h |
Die Streifenhyäne ist ein mittelgroßes Raubtier, das in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens vorkommt. Sie ist leicht an ihrem grauen bis gelbbraunen Fell mit markanten schwarzen Streifen an den Flanken, Beinen und über dem Rücken zu erkennen. Streifenhyänen haben eine kräftige Statur, einen großen Kopf und starke Kiefer, die ihnen helfen, Knochen zu zerkauen.
Streifenhyänen sind nachtaktive Tiere, die den Großteil ihrer Zeit damit verbringen, nach Nahrung zu suchen. Sie sind opportunistische Allesfresser und ernähren sich von Aas, kleinen Säugetieren, Vögeln, Insekten und Früchten. Dank ihrer kräftigen Zähne und Kiefer sind sie in der Lage, Knochen und harte Materialien zu zerkleinern, wodurch sie Zugang zu Nährstoffen erhalten, die für viele andere Tiere nicht erreichbar sind.
Streifenhyänen leben in verschiedenen Lebensräumen, darunter Halbwüsten, Savannen, Wälder und gebirgige Regionen. Sie sind normalerweise Einzelgänger, können aber auch in kleinen Familiengruppen vorkommen. Zur Kommunikation nutzen sie eine Vielzahl von Lauten, Körperhaltungen und Duftmarkierungen. Trotz ihres Rufes als Aasfresser spielen Streifenhyänen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie zur Beseitigung von Kadavern beitragen und so die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. In einigen Regionen sind sie durch Lebensraumverlust und menschliche Konflikte bedroht, weshalb Schutzmaßnahmen wichtig sind, um ihre Populationen zu erhalten.