Mein Name ist Finja, und ich bin eine Waldmaus. Vielleicht hast du noch nie von uns gehört, aber wir gehören zu den flinksten Mäusen überhaupt! Wir Waldmäuse leben am liebsten in Wäldern, wo der Boden weich von Moos ist und die Wurzeln der Bäume uns sicher verstecken. Es ist dort kühl und schattig, und die Luft riecht nach feuchter Erde. Genau hier beginnt meine Geschichte – an einem kühlen Herbstmorgen, als ich meinem maßgeblichsten Talent nachging: der Suche nach Vorräten. Mein Tag hatte gerade erst begonnen, und mein Bauch knurrte vor lauter Appetit auf Buchen- und Haselnüsse, die jetzt überall herumkullerten. Doch etwas, das ich an diesem Tag entdecken sollte, würde mein Leben gehörig auf den Kopf stellen.
Während ich ein besonders vielversprechendes Eichhörnchenversteck inspizierte, hörte ich ein leises Knistern hinter mir. Ich erstarrte. Knistern bedeutete meistens entweder ein Konkurrent um die Nüsse – oder, schlimmer noch, ein Feind. Hastig blickte ich mich um. Meine empfindlichen Ohren nahmen das Kratzen von Krallen auf. Fuchs! Mein Fell stellte sich vor Furcht auf, und ich machte einen Satz unter ein dickes Wurzelgeflecht. Meine kleine Brust hob und senkte sich wie wild, aber ich war in Sicherheit. Zumindest dachte ich das. Als ich tiefer kroch, fühlte sich die Erde plötzlich anders an, fast... vibrierend. Etwas Seltsames geschah, als ich eine dieser Wurzeln berührte.
Die Welt um mich herum begann sich zu drehen. Es war so, als ob ich gleichzeitig stillstand und flog. Meine Schnurrhaare kitzelten und meine Ohren wurden ganz warm. Plötzlich landete ich – plumps! – in derselben Höhle, zumindest glaubte ich das zuerst. Doch etwas stimmte nicht. Der Wald sah... anders aus. Wo eben noch dicke, alte Fichten standen, ragten jetzt Jungbäume auf. Keine Nüsse, keine Pilze – stattdessen riesige Farne! Ich traute meinen Augen kaum. Mein Versteck hatte mich zu einer Zeit geführt, die lange vor unserer heutigen Welt existiert hatte.
Neugierig, aber vorsichtig, spähte ich aus meinem Versteck. Eine kleine Echse, kaum größer als ich selbst, huschte vorbei. Ihre Haut war schuppig, und sie hatte einen urzeitlichen Blick. Ich erkannte sie ausgerechnet aus einer alten Geschichtenrolle, die ich einmal in einer verlassenen Menschenhütte gefunden hatte. Ein kleiner Dinosaurier? Noch bevor ich meine Gedanken fassen konnte, ertönte ein Knacken, nicht weit von mir entfernt. Mit einem Mal hatte ich Gesellschaft: ein größerer Jäger. Zum Glück war mein kleines Mausherz flink, und ich verschwand so schnell in den Farnen, dass selbst ein Adler mich nicht hätte sehen können. Ich wusste: Ich musste zurück in meine Zeit.
Die Wurzel, die mich hierhergebracht hatte, lag immer noch an derselben Stelle. Behutsam berührte ich sie erneut, und bevor ich wusste, was geschah, fühlte ich wieder dieses Kitzeln, dieses Fliegen. Und – plumps! – da war ich wieder in meinem Wald, meinem richtigen Wald. Die Sonne stand tief, und ich hörte die vertrauten Geräusche des Waldes: das Tapsen eines Igels, das Zwitschern der Amseln. Die Nüsse waren immer noch da, also tat ich, was ich immer tue: Ich sammelte und bunkerte sie. Aber mein Herz war voller Staunen – meine erste Zeitreise! Vielleicht sollte ich eines Tages herausfinden, was es mit diesen Wurzeln auf sich hat und warum sie mich wohin auch immer gebracht haben.
| Name: | Waldmaus |
| Wissenschaftlicher Name: | Apodemus sylvaticus |
| Gewicht: | ca. 15-35 g |
| Maße: | ca. 8-10 cm, Schwanzlänge ca. 7-9 cm |
| Lebensalter: | ca. 1-2 Jahre |
| Lebensraum: | Wälder, Wiesen, Gärten |
| Geschwindigkeit: | ca. 13 km/h |
Die Waldmaus ist ein kleines Nagetier, das in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet ist. Sie bevorzugt bewaldete Gebiete, kann aber auch in Gärten, Hecken und Feldern vorkommen. Die Waldmaus ist für ihre großen Augen und Ohren sowie ihren langen Schwanz bekannt, der fast die gleiche Länge wie ihr Körper erreicht. Ihre Fellfarbe variiert von rötlich-braun bis grau-braun, wobei der Bauch heller ist.
Waldmäuse sind nachtaktiv und nutzen ihre großen Augen und Ohren, um sich in der Dunkelheit zu orientieren und nach Nahrung zu suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, Nüssen, Beeren und Insekten. Im Herbst sammeln und speichern sie Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten. Ihre Vorratslager befinden sich oft in unterirdischen Bauen, die sie selbst graben, oder in natürlichen Verstecken wie Baumhöhlen und Wurzeln.
Die Waldmaus spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie als Beute für viele Raubtiere dient, darunter Eulen, Füchse und Schlangen. Gleichzeitig trägt sie zur Verbreitung von Samen und zur Belüftung des Bodens bei, indem sie gräbt und ihre Nahrungsvorräte anlegt. Trotz ihrer scheuen Natur und der Tatsache, dass sie oft unbemerkt bleibt, ist die Waldmaus ein wesentliches Glied in der Nahrungskette und der Waldökologie.