Der Zeitbau: Abenteuer im Herzen des Waldes

Hallo, ich bin Baldo, ein Dachs – genauer gesagt ein Europäischer Dachs. Mein Zuhause? Ein alter Bau mitten im Wald, wo die Bäume so dicht stehen, dass kaum ein Sonnenstrahl den weichen Waldboden erreicht. Von hier aus erkunde ich die Welt. Zwischen Eichen, Buchen und Fichten schaffe ich mein kleines Königreich. Es ist jetzt Frühherbst, die beste Zeit, um meinen Vorrat für den Winter aufzustocken. Doch dieses Mal sollte alles anders kommen.

Gestern Abend, als der Vollmond durch die dichten Baumkronen schimmerte, beschloss ich, nahe der alten Eiche nach Würmern zu graben. Ein Tipp unter uns: Nach einem Regenschauer findet man dort die besten Leckerbissen! Doch als ich eifrig mit meinen kräftigen Vorderpfoten buddelte, stieß ich plötzlich auf etwas Ungewöhnliches. Es war kein harter Wurzelstrang, sondern ein glatter, leuchtender Stein, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Vorsichtig stupste ich ihn mit meiner Schnauze an – und ehe ich mich versah, durchfuhr eine seltsame, kribbelnde Energie meinen Körper. Als ich mich umsah, war der Wald um mich herum anders. Die mächtige Eiche war nun ein junger, schmaler Baum, und statt des gewohnten Brombeerbuschs sah ich Farne so groß wie Regenwolken!

„Was machst du denn hier, kleiner Störenfried?“ Eine Stimme ließ mich zusammenzucken. Vor mir stand ein Reh, aber nicht irgendein Reh. Es hatte ein zotteliges Fell und kleine Hörner, die es stolz erhob. „Ich heiße Rana“, sagte es und strich mit dem Huf über den Boden. „Du bist wohl nicht von hier, oder?“ Erst jetzt bemerkte ich, dass mir die Welt seltsam prähistorisch vorkam. Es war Ren, ein alter Bekannter meiner Art, der aber längst ausgestorben war. Hatte mich dieser Stein etwa... durch die Zeit geschickt?

Wir unterhielten uns, und Rana erklärte mir, dass dies der Wald war, wie er vor tausenden von Jahren ausgesehen hatte. Kein Wunder, dass ich mich so fehl am Platz fühlte! Die Flora war üppiger, und die Geräusche fremd. Gemeinsam durchstreiften wir die Landschaft, doch ich konnte nicht lange bleiben. Der Stein, so verriet mir Rana, würde durch einen einzigartigen Vollmond aktiviert. Also musste ich ihn schnell wiederfinden. Doch das war einfacher gesagt als getan. Ein Wolf streifte durch den Schatten der Bäume, die Fellfarbe so urtümlich, dass mir die Haare zu Berge standen. Zwischen uns lagen das Prasseln von Farnblättern und der Schutz meiner Tarnstreifen.

Mit Ranas Hilfe suchte ich nach dem Stein. Zwischen Höhlen und neuen Gefahren – ich entkam knapp dem gleichzeitig faszinierenden und gefährlichen Uhu, der seine Kreise zog – fand ich schließlich zurück zu meiner unbekannten Entdeckung. Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Vollmond setzte ich zitternd meine Pfoten erneut darauf und verließ, wie durch ein Wunder, diese fremde, zu fern und kostbare herrliche Ära. Pünktlich tatsächlich