Hallo, ich bin Fili, eine flinke Waldmaus! Mein Zuhause liegt unter einer alten, knorrigen Buche mitten im dichten Mischwald. Hier raschelt es ständig im Laub, und die Luft riecht herrlich nach feuchtem Moos. Mein Bau ist gemütlich, mit Moos ausgepolstert und tief genug, um Schutz vor der klirrenden Winterkälte zu bieten. Doch heute war etwas anders – der Wind brachte eine spannende Nachricht mit sich. Ein Duft, den ich noch nie zuvor gerochen hatte, zog durch den Wald. Meine Nase kitzelte, und mein Herz klopfte schneller. Was konnte das sein?
Ich schnupperte erneut und machte mich leise auf den Weg. Meine kleinen Pfoten hinterließen kaum Spuren im weichen Waldboden. Unterwegs begegnete ich meinem Freund Roko, dem Rotkehlchen. "Fili, wohin des Wegs?", zwitscherte er neugierig, während er von einem Ast baumelte. "Ich rieche etwas Neues, Roko!", antwortete ich. Sofort flatterte er aufgeregt. "Sei vorsichtig, Fili, du weißt, dass Fuchs und Eule immer auf der Lauer sind!", warnte er mich. Ich versprach ihm, achtsam zu sein. Die Klarheit in Rokos Blick erinnerte mich daran, dass dieses Abenteuer nicht ohne Risiko war. Aber die Neugier war stärker.
Ich folgte dem geheimnisvollen Duft tiefer in den Wald hinein. Das Unterholz wurde dichter, und die Sonnenstrahlen kämpften sich nur mühsam durch das grüne Blätterdach. Plötzlich hörte ich ein leises Rascheln. Ohne nachzudenken, schlüpfte ich blitzschnell in die Sicherheit einer Brombeerhecke. Und genau im richtigen Moment! Eulenflügel rauschten schwer über mir; ihr Schatten erschien riesig auf dem Boden. "Puh, das war knapp", flüsterte ich mir selbst zu. Mein Herz raste noch immer, aber ich hielt meinen Blick fest auf mein Ziel gerichtet. Der Duft wurde intensiver.
Nach einer Weile erreichte ich eine kleine Lichtung. Hier war alles anders – das Gras wuchs saftig und hoch, und es wimmelte nur so von Blumen. In der Mitte der Lichtung entdeckte ich die Ursache des Duftes: Ein umgestürzter Haselnussstrauch lag auf dem Boden, und seine Früchte glänzten golden in der Nachmittagssonne. Diese Nüsse konnten mein Wintervorrat sein! Ich traute meinen Augen kaum vor Freude, doch bevor ich lossprang, entdeckte ich bewegte Schatten. Zwei junge Eichhörnchen waren schneller als ich und rangen um eine Nuss. Ihre quirlige Energie ließ mich lächeln. Würden sie teilen?
Ich entschied mich, vorsichtig näher zu schleichen. Als ich am Rand des Strauchs ankam, bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Gefahr: Eine schwarze Katze, geduckt in der Nähe eines Felsvorsprungs, hielt die Eichhörnchen im Visier! Mein Herz setzte aus. Ohne groß zu überlegen, piepste ich laut und hektisch. Die Eichhörnchen wirbelten umher und entdeckten die Katze gerade rechtzeitig. Mit einem riesigen Satz verschwanden sie blitzschnell auf die nächstgelegene Baumkrone. Die Katze, um ihren Fang gebracht, fauchte frustriert und zog ab. Ein Gefühl von Stolz durchströmte mich.
Nachdem die Gefahr vorüber war, wagte ich mich an die Nüsse heran. Ich wusste, dass es klug wäre, meine Beute schnell zurück in meinen Bau zu bringen, bevor andere Tiere sie witterten. Mit energischen Sprüngen sammelte ich einige der schönsten Haselnüsse und rollte sie zu meiner Höhle. Als ich endlich wieder sicher dort ankam, legte ich die Nüsse sorgfältig in meine Vorratskammer. Der Winter konnte kommen, dachte ich, während ich hungrig an einer der Nüsse knabberte. Ich fühlte mich glücklich und zufrieden, und der Duft der Haselnüsse erfüllte den Raum.
| Name: | Waldmaus |
| Wissenschaftlicher Name: | Apodemus sylvaticus |
| Gewicht: | ca. 15-35 g |
| Maße: | ca. 8-10 cm, Schwanzlänge ca. 7-9 cm |
| Lebensalter: | ca. 1-2 Jahre |
| Lebensraum: | Wälder, Wiesen, Gärten |
| Geschwindigkeit: | ca. 13 km/h |
Die Waldmaus ist ein kleines Nagetier, das in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet ist. Sie bevorzugt bewaldete Gebiete, kann aber auch in Gärten, Hecken und Feldern vorkommen. Die Waldmaus ist für ihre großen Augen und Ohren sowie ihren langen Schwanz bekannt, der fast die gleiche Länge wie ihr Körper erreicht. Ihre Fellfarbe variiert von rötlich-braun bis grau-braun, wobei der Bauch heller ist.
Waldmäuse sind nachtaktiv und nutzen ihre großen Augen und Ohren, um sich in der Dunkelheit zu orientieren und nach Nahrung zu suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, Nüssen, Beeren und Insekten. Im Herbst sammeln und speichern sie Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten. Ihre Vorratslager befinden sich oft in unterirdischen Bauen, die sie selbst graben, oder in natürlichen Verstecken wie Baumhöhlen und Wurzeln.
Die Waldmaus spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie als Beute für viele Raubtiere dient, darunter Eulen, Füchse und Schlangen. Gleichzeitig trägt sie zur Verbreitung von Samen und zur Belüftung des Bodens bei, indem sie gräbt und ihre Nahrungsvorräte anlegt. Trotz ihrer scheuen Natur und der Tatsache, dass sie oft unbemerkt bleibt, ist die Waldmaus ein wesentliches Glied in der Nahrungskette und der Waldökologie.