Hallo! Ich heiße Milli Waldpfötchen, und ich bin eine Waldmaus. Mein Zuhause ist ein kuscheliges Nest tief unten im Wurzelgewirr einer dicken alten Buche. Hier im Wald ist es nicht nur hübsch grün, sondern auch voller Geheimnisse und Abenteuer. Jeden Abend, wenn die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwindet und die Dämmerung beginnt, werde ich richtig munter. Dann tapse ich auf meinen zierlichen Pfoten hinaus ins Freie, die Nase in den Wind gereckt, bereit, die Nacht zu erkunden. Heute aber war etwas in der Luft—etwas Frisches, das nach Regen roch und nach Abenteuer klang. „Zeit für ein neues Geheimnis“, piepste ich und stibitzte mir schnell ein paar Körner aus meinem Vorratslager, bevor ich losflitzte.
Der Wald bei Nacht ist magisch. Die Erde duftet feuchtwarm, und der Mond malt Muster auf den Boden. Doch Vorsicht ist immer geboten! Meine größte Angst ist der Uhu, der lautlos durch die Dunkelheit gleitet. Seine großen Augen sehen alles—sogar eine kleine Waldmaus wie mich. Mit angelegten Ohren und platt gemacht wie ein Blatt raste ich an einer Lichtung vorbei, als ein leises Rascheln im Laub mich innehalten ließ. Es war mein Freund Freddie, der neugierige Zaunkönig. „Milli, was treibst du dich um diese Zeit hier herum?“, piepste er. „Komm mit, Freddie! Ich suche den besten Ausblick im ganzen Wald. Von irgendwo weiter oben muss man die besten Sterne sehen können!“ Freddie, der nichts mehr liebte als einen guten Einfall, flatterte aufgeregt vor mir her.
Bald erreichten wir ein Dickicht aus Brombeersträuchern. Zwischen den Dornen wuchsen Beeren, die lecker glänzten. Doch ich wusste, dass hier oft der Fuchs unterwegs ist, mein schlimmster Feind am Boden. Meine graubraune Fellfarbe half mir, mit dem Waldboden zu verschmelzen, aber sicher war sicher—also huschte ich dicht am Boden entlang, wo ich besser gedeckt war. „Hier rüber!“, rief Freddie von oben, während er auf einem Ast balancierte. Ich entdeckte einen umgestürzten Baumstamm, der eine Art Brücke über den Brombeerdschungel bildete. Mit einem tapferen Hopser kroch ich auf den Stamm und balancierte vorsichtig über die knorrige Oberfläche, bis ich Freddie oben auf einer Lichtung wiedertraf. Wir hatten es geschafft!
Von der Lichtung aus führte ein kleiner Hügel noch höher hinauf. Dort stand ein einzelner Apfelbaum, und der Mond beleuchtete seine knorrigen Äste wie ein magischer Leuchtturm. Es war ein Jahrmarkt für meine Nase—hier roch alles spannend! Beim Klettern entdeckte ich ein halbsitzendes Eichhörnchen. „Wer wagt es, meinen Aussichtspunkt zu stehlen?“ Es war Emma Eichschweif, die stolz auf einem Ast thronte. „Ich komme nur in Frieden!“, kwiekte ich. Wir einigten uns schnell darauf, die Ruhe des Ortes zu teilen. Und Freddie? Er zirpte fröhlich ein Lied, während wir uns zu dritt setzten und in die Sterne schauten.
Von hier oben konnte ich das ganze Waldstück überblicken. Bald sahen wir ein Reh leise zwischen den Sträuchern wandern. Irgendwo ruften Maikäfer zum Tanz, und der leise Südsommerwind wiegte die Blätter wie Musik. „Was für eine Nacht“, flüsterte ich. Obwohl das Klettern und Balancieren mich ausgepowert hatte, blieb ich noch lange wach und erlebte, wie die Sterne wanderten und die Dunkelheit dem ersten Morgenlicht wich. Es gibt nichts Schöneres als die Geheimnisse des Waldes, wenn man mutig genug ist, sie zu entdecken.
| Name: | Waldmaus |
| Wissenschaftlicher Name: | Apodemus sylvaticus |
| Gewicht: | ca. 15-35 g |
| Maße: | ca. 8-10 cm, Schwanzlänge ca. 7-9 cm |
| Lebensalter: | ca. 1-2 Jahre |
| Lebensraum: | Wälder, Wiesen, Gärten |
| Geschwindigkeit: | ca. 13 km/h |
Die Waldmaus ist ein kleines Nagetier, das in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet ist. Sie bevorzugt bewaldete Gebiete, kann aber auch in Gärten, Hecken und Feldern vorkommen. Die Waldmaus ist für ihre großen Augen und Ohren sowie ihren langen Schwanz bekannt, der fast die gleiche Länge wie ihr Körper erreicht. Ihre Fellfarbe variiert von rötlich-braun bis grau-braun, wobei der Bauch heller ist.
Waldmäuse sind nachtaktiv und nutzen ihre großen Augen und Ohren, um sich in der Dunkelheit zu orientieren und nach Nahrung zu suchen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, Nüssen, Beeren und Insekten. Im Herbst sammeln und speichern sie Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten. Ihre Vorratslager befinden sich oft in unterirdischen Bauen, die sie selbst graben, oder in natürlichen Verstecken wie Baumhöhlen und Wurzeln.
Die Waldmaus spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie als Beute für viele Raubtiere dient, darunter Eulen, Füchse und Schlangen. Gleichzeitig trägt sie zur Verbreitung von Samen und zur Belüftung des Bodens bei, indem sie gräbt und ihre Nahrungsvorräte anlegt. Trotz ihrer scheuen Natur und der Tatsache, dass sie oft unbemerkt bleibt, ist die Waldmaus ein wesentliches Glied in der Nahrungskette und der Waldökologie.