Flinken Schwimmens und der Tanz der Bäche

Hallo, ich bin Finja, eine neugierige Fischotterdame, die im glitzernden Flusslauf zuhause ist. Mein gepunktetes Fell schimmerte heute wie tausend kleine Sterne unter der Herbstsonne, als ich auf Beutejagd war. Die Blätter der Weiden und Erlen leuchten bunt und fallen sachte ins Wasser – mein Lieblingsversteck, wenn ich geduldig auf einen unachtsamen Fisch warte. Als die Zeit still zu stehen schien, bemerkte ich plötzlich einen Schatten über mir. War das der flinke Eisvogel? Nein, es war Kalle, der freche Graureiher, der mich oft neckt. Seine langen Beine plätschern durchs Wasser, und ich weiß, dass er meine Jagd stören will.

"Kalle", rief ich, "eine faire Jagd hält uns alle satt! Lass mir wenigstens eine Bachforelle!" Doch Kalle krächzte nur und flatterte davon. Ich tauchte flink unter den taufeuchten Zweigen, denn meine Schnauze hatte eine feine Spur gewittert – Libellenlarven, die sich langsam von der Flussbank lösen. Mein wendiger Körper machte es mir leicht, mich zwischen den Wurzeln der Wasserpflanzen hindurchzutasten. Mein Lebensraum, das klare, kühle Wasser, ist voller Überraschungen. Trinkwasser für uns Tiere, ein Zuhause für Fische und ein Spielplatz für mich. Als ich an die Oberfläche schoss, sprühte das Wasser wie Silberregen um mich herum.

Die Sonne neigte sich langsam; der Herbst würzte die Luft mit einem Hauch von Erde und Moos. Heute zeigte mir das kühle Flusswasser eine weitere Lektion: Geduld zahlt sich aus. Eine Bachforelle, die ich lange im Auge hatte, sprang plötzlich aus dem Schatten. Ein perfekter Treffer – mein Abendessen war gesichert! Mit einem zufriedenem Bauch zog ich mich ans Ufer zurück, wo der Herbstwind durch das Schilf wisperte. Manchmal frage ich mich, ob die Stille im Fluss mehr gesprochenen Worten gleicht. Selbstverständlich war Kalle auch wieder da, nur diesmal hatte er selbst keine Beute.

Während die Nacht kälter wurde und die Wasseroberfläche wie schwarzes Glas glitzerte, fand ich Unterschlupf in meiner sicheren Baumhöhle. Der Ruf einer Schleiereule hallte über das Tal, und ein Rotfuchs zog suchend am Ufer entlang. Er ist einer meiner wenigen Feinde, besonders im Winter, wenn Nahrung knapper wird. Aber Finja, die flinke Fischotter, hat immer einen Plan! Die Schwimmhäute an meinen Pfoten helfen mir, fast lautlos davonzutauchen. Der Zyklus der Natur ist mein Zuhause und Spielplatz zugleich. Morgen, wenn die Sonne ihre ersten Strahlen wagt, werde ich wohl neue Abenteuer erleben.

Wusstest du? Fischotter besitzen ein Fell mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter – das dichteste aller Säugetiere, um sich vor kalten Gewässern zu schützen.