Hallo! Ich bin Otti, eine Europäische Fischotter-Dame, und ich lebe am glitzernden Fluss, der sich geschmeidig zwischen sattgrünen Auen und bunten Wildblumen hindurchschlängelt. Mein Zuhause ist voll von Leben: Die Libellen summen über den glitzernden Wellen, zarte Wasserpflanzen wiegen sich sanft, und manchmal huscht eine schnelle Forelle vorbei. Der Fluss ist mein Spielplatz, meine Küche und meine Heimat zugleich. Mit meinem schlanken Körper, meinen starken Schwimmhäuten und dem schützenden braunen Fell bin ich perfekt angepasst an dieses Reich. Es gibt keinen schöneren Ort für eine Fischotter wie mich – wo das Wasser frisch ist und das Leben reichhaltig pulsiert.
Als ich eines Morgens aus meiner sicheren Höhle unter den Baumwurzeln spähe, sehe ich, dass der Fluss ungewöhnlich ruhig aussieht. Kaum ein Fisch schnappt nach Fluginsekten. Selbst die Enten, die sonst munter schnattern, scheinen bedrückt. Ein komisches Gefühl steigt in mir auf, aber ich schüttle es ab und gleite ins Wasser. Meine Schwimmhaut zwischen den Zehen macht jeden Schwimmzug mühelos. Plötzlich höre ich ein Platschen – es ist Benno, der Biber! „Otti! Otti!“, ruft er. Sein dickes Fell tropft und sein breites Gesicht sieht besorgt aus. „Was ist passiert?“, frage ich ihn. Benno erzählt mir hektisch, dass ein Abhang am Flussufer abgerutscht ist und große Steine nun den Zugang zu einer wichtigen Fischquelle blockieren. Die Tiere aus der Gegend sind ratlos. Ohne die Fische wird das Leben hier schwierig für viele von uns.
Ich spüre, wie mein Herz zu rasen beginnt. Das ist eine große Sache! Ohne die regelmäßige Beute wie Forellen, Aale oder Krebse können weder ich noch viele meiner Nachbarn lange hier verweilen. Die Nahrungskette steht auf dem Spiel. „Wir müssen zusammenarbeiten!“, erkläre ich entschlossen. Ich beschließe, mir die Sache aus der Nähe anzusehen. Am Ufer warten bereits eine besorgte Ente namens Elli und der flinke Eisvogel Kari. Zusammen planschen wir los und erreichen die Stelle des Unglücks. Der Erdrutsch ist gewaltig, ein unüberwindbares Geröll türmt sich mitten im Fluss. Aber dann entdecke ich eine schmale Passage weiter unten, wo das Wasser noch fließt – eine Gelegenheit! Vielleicht können wir etwas tun.
„Das Wasser fließt hier recht stark“, erklärt Kari, der mit seiner scharfen Blickweite die Lage überfliegt. Elli schlägt vor, mit ihren Entenfreunden Schlick und kleinere Pflanzenreste aus der Passage wegzuschieben, während wir Tiere mit Schwimmhäuten versuchen, größere Steine zur Seite zu wälzen. Alle arbeiten fleißig. Mit meiner kräftigen Schwanzmuskulatur und den geschmeidigen Schwimmbewegungen schiebe ich die sperrigsten Steine beiseite. Es dauert Stunden, aber langsam beginnt sich die Passage zu öffnen. Das Wasser fließt deutlicher und klarer, und bald sieht Kari den ersten Schwarm Forellen ihre neuen Wege erkunden. Unsere Strategie hat funktioniert – gemeinsam haben wir das Problem gelöst! Als ich schließlich wieder in meine Höhle zurückkehre, bin ich müde, aber auch stolz: Es fühlt sich gut an, Teil der Lösung gewesen zu sein. Und das schönste ist, dass der Fluss wieder zum Leben erwacht.
| Name: | Fischotter |
| Wissenschaftlicher Name: | Lutra lutra |
| Gewicht: | 7-12 kg |
| Maße: | 57-95 cm Länge |
| Lebensalter: | Bis 16 Jahre |
| Lebensraum: | Flüsse, Seen |
| Geschwindigkeit: | Schwimmgeschwindigkeit 12 km/h |
Der Fischotter, auch Eurasischer Otter genannt, gehört zur Familie der Marder (Mustelidae) und ist in Europa, Asien und Teilen Nordafrikas verbreitet. Er ist ein semi-aquatisches Säugetier, das sowohl im Wasser als auch an Land lebt. Fischotter sind bekannt für ihre schlanken Körper, dichten, wasserabweisenden Pelze und ihre ausgezeichneten Schwimmfähigkeiten.
Fischotter sind hervorragende Jäger und ernähren sich hauptsächlich von Fischen, aber auch von Amphibien, Krustentieren und kleinen Säugetieren. Sie haben einen stromlinienförmigen Körper und kräftige Beine mit Schwimmhäuten, die ihnen helfen, schnell und geschickt durch das Wasser zu gleiten. Ihre dichten Pelze halten sie warm und trocken, selbst in kaltem Wasser.
Fischotter leben in Ufernähe von Flüssen, Seen und Küstengebieten, wo sie in Höhlen oder unter Wurzeln ihre Baue anlegen. Diese Baue, auch als Holts bezeichnet, bieten ihnen Schutz und einen sicheren Ort zur Aufzucht ihrer Jungen. Fischotter sind sozial und spielen oft miteinander, was nicht nur zur Pflege ihrer sozialen Bindungen beiträgt, sondern auch ihre Fähigkeiten als Jäger schult. Aufgrund von Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung sind Fischotter in vielen Gebieten bedroht, weshalb zahlreiche Schutzmaßnahmen zu ihrem Erhalt eingeleitet wurden.