Meine Flügel schimmerten in der Morgensonne wie ein Regenbogen aus Türkis, Orange und Grün, als ich über den Fluss glitt. Oh, ich habe vergessen, mich vorzustellen! Ich heiße Liora, und ich bin eine Bienenfresserin. Dies hier ist mein Zuhause: die warme, trockene Savanne. Zwischen den goldenen Gräsern und den kargen Akazienbäumen fühle ich mich frei. Hier finde ich viele Insekten, die in der Hitze summen und tanzen. Unsere Kolonie lebt in einer sandigen Böschung am Flussufer. Dort graben wir unsere Bruthöhlen tief in den weichen Boden, wo es sicher und kühl ist. Aber sicher ist hier längst nicht alles. Gefährliche Greifvögel, wie die Habichte, kreisen oft über uns – immer auf der Suche nach einer Mahlzeit.
Heute hatten wir Besuch von Layla, der Schildkröte, die tief unten am Flussufer lebt. Sie war auf der Suche nach einem schattigen Platz, weil die Sonne schon am Vormittag gnadenlos brannte. Layla ist langsam, aber weise, und sie erzählte uns, dass etwas Merkwürdiges geschehen war. „Die Libellen am Wasser sind verschwunden“, brummte sie mit ihrer ruhigen Stimme. „Das ist nicht normal. Sie sind wichtig, um die Mücken im Zaum zu halten. Vielleicht könnt Ihr fliegenden Jäger mal einen Blick darauf werfen?“ Alle Augen – oder besser gesagt, Schnäbel – unserer Kolonie richteten sich auf mich. „Liora, du bist die mutigste unter uns. Du solltest der Sache nachgehen.“ Und so machte ich mich auf den Weg!
Ich flog dicht über dem Fluss und hielt die Augen nach Libellen offen. Normalerweise tanzen sie wie kleine Akrobaten über das Wasser. Doch heute war alles still. Unheimlich still. Plötzlich hörte ich ein Geräusch aus dem Schilf. Zuerst dachte ich, es wäre der Wind, aber dann entdeckte ich die Ursache: Eine kleine Libelle hatte sich in einem Spinnennetz verfangen. Ihre Flügel zitterten verzweifelt, doch je mehr sie sich bewegte, desto fester klebte sie. „Ich helfe dir!“, rief ich und schoss auf die klebrigen Fäden zu. Mit meinem zierlichen Schnabel zupfte ich vorsichtig die Fäden auseinander, während ich darauf achtete, nicht selbst kleben zu bleiben. Schließlich war sie frei! Sie flog kreisend um mich herum und schwirrte dann davon, als wollte sie mich zu etwas führen.
Die Libelle führte mich zu einer Stelle, wo das Wasser stillstand und faulig roch. Hier summten tatsächlich keine Insekten – kein Summen, kein Zirpen, nichts. Die Pflanzen rundherum sahen welk aus, als hätten sie Durst. Ich tauchte meinen Schnabel ins Wasser und zog ihn sofort wieder heraus. Es schmeckte nach Öl, als hätte jemand etwas Giftiges ins Wasser gegeben. „Das erklärt alles“, dachte ich laut. „Ohne sauberes Wasser kann niemand von uns hier leben!“ Entschlossen versuchte ich, die Kolonie darüber zu informieren. Der Weg zurück war voller Gefahren: ein Sperber hatte mich entdeckt und zog lautlos seine Kreise. Doch mit einem schnellen Flügelschlag sank ich tiefer und flog nah über dem Boden – so entkam ich knapp.
Zurück in der Kolonie berichtete ich, was ich entdeckt hatte. Gemeinsam überlegten wir, wie wir den Tieren des Flusses helfen konnten. Schließlich hatten wir eine Idee: Die Schildkröte Layla rollte große Steine, um dort eine neue Quelle freizulegen. Unsere Kolonie half, das neue Wasserloch bekannt zu machen, indem wir unser typisches „trill-trill“ durch die Luft riefen. Bald kamen nicht nur die Libellen zurück, sondern auch andere Tiere wie Schmetterlinge, Frösche und sogar die lustigen Mangusten. Alle hatten verstanden: Gemeinsam kümmern wir uns um unser Zuhause, für alle, die hier leben!
| Name: | Bienenfresser |
| Wissenschaftlicher Name: | Merops apiaster |
| Gewicht: | ca. 50-70 g |
| Maße: | ca. 25-29 cm lang, Flügelspannweite ca. 36-40 cm |
| Lebensalter: | ca. 5-10 Jahre |
| Lebensraum: | offene Landschaften, Flussufer, Waldränder |
| Geschwindigkeit: | ca. 40-50 km/h |
Der Bienenfresser ist ein farbenprächtiger und eleganter Vogel, der in Europa, Afrika und Asien vorkommt. Er ist leicht an seinem auffälligen Gefieder zu erkennen, das in leuchtenden Farben wie Blau, Grün, Gelb und Rot schimmert. Diese Vögel sind schlank und haben lange, gebogene Schnäbel, die perfekt zum Fangen von Insekten geeignet sind.
Bienenfresser leben in offenen Landschaften wie Savannen, Halbwüsten und Flussufern, wo sie leicht Nahrung finden können. Sie ernähren sich hauptsächlich von fliegenden Insekten, insbesondere Bienen, Wespen und Libellen, die sie geschickt im Flug fangen. Bevor sie ihre Beute verzehren, entfernen sie den giftigen Stachel durch Schlagen der Insekten gegen eine harte Oberfläche.
Bienenfresser nisten in Kolonien und graben ihre Nester in sandige oder lehmige Uferböschungen. Das Weibchen legt mehrere Eier, die beide Elternteile abwechselnd bebrüten. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen von beiden Eltern gefüttert, bis sie flügge sind. Der Bienenfresser ist nicht nur für sein wunderschönes Aussehen, sondern auch für seine beeindruckenden Flugfähigkeiten und sein faszinierendes Jagdverhalten bekannt. Der Schutz ihrer Lebensräume ist wichtig, um das Überleben dieser farbenfrohen und nützlichen Vögel zu gewährleisten.